
Wieso Wissenschaft über das Meditieren mit Tieren sinnvoll sein kann
Im Umgang mit Tieren können wir Wissen nutzen, damit der Kontakt gut gelingt.
Es erfordert aber auch Übung, damit der Umgang mit Tieren glückt.
Darüber hinaus können wir auch einfach zwecklos mit Tieren in Kontakt treten.
In der Begegnung mit Tieren hilft uns das Wissen über die Deutung der Körpersprache, das Verhalten zu bewerten und hierauf zu reagieren. Dieses Wissen stammt in der Regel aus der Verhaltensforschung an Tieren. Wissenschaftler haben anhand standardisierer experimenteller Beobachtungen oder im Feldversuch Tiere beobachtet und festgehalten, wie sie sich in verschiedenen Situationen verhalten. Hierdurch werden Rückschlüsse über das Wesen und die Vorlieben und Abneigungen von Tieren gemacht. Es lassen sich aus solchen Untersuchungen auch Rückschlüsse auf Emotionen aufgrund von Mimik und Körpersprache ziehen.
Mit diesem Wissen können wir als Mensch in Kontakt mit Tieren treten. Wollen wir etwas von einem Tier, kann das zum Teil ebenfalls wissenschaftliche Wissen aus dem Bereich Tiertraining genutzt werden.
Die Interpretation von Verhalten und das zeitlich und inhaltlich angemessene hierauf Reagieren erfordert neben dem Wissen auch Übung. Man kann beispielsweise aus Büchern die Köpersprache von Hunden lernen. Auch die Prinzipien eines Tiertrainings sind theoretisch vermittelbar. Kommt es jedoch zur Anwendung in der Praxis, zeigt sich in der Regel, dass es Übung bedarf, damit das Erlernte auch funktioniert. Zeitlich muss die Reaktion auf ein Verhalten stimmen, damit sie ihren angemessener Kontext nicht verliert und das Tier versteht, was der Mensch gerade von ihm will.
Neben dem kognitiven Verstehen und dem körperlichen Umsetzen gibt es aber noch eine Komponente, die ziemlich schwer fassbar oder messbar ist. Dies ist das unmittelbare gegenseitige Spüren. Mit Tieren können wir, ebenso wie mit anderen Menschen, in einen Kontakt treten, welcher sich am ehesten mit den Worten spiritueller Literatur beschreiben lässt. Die einzige Möglichkeit, dies irgendwie objektiv und damit für Skeptiker glaubhaft zu machen, wäre vermutlich über das Beobachten von individuellem Verhalten. Daraus ließe sich ableiten, das etwas geschieht, wenn auch nur indirekt beobachtbar und vermutlich individuell.
Wenn dieser subtile Bereich in der speziesübergreifenden Begegnung ignoriert wird, bleibt eine Lücke übrig, ohne die aber ein angemessener Kontakt und Umgang mit Tieren nicht möglich ist. Nur weil man nicht weiß, wie man es begreifbar macht, heißt es nicht, dass es nicht existiert.
In der Begegnung mit Tieren ist ein feines Spüren möglich und Tiere spüren dies ebenso. Dies ist eine Beobachtung und Erfahrung die viele Menschen teilen, wenngleich sie von denen, die dies nicht spüren, oft angezweifelt wird.
Am besten beschreiben können wir das, was Menschen im stillen Kontakt mit Tieren wahrnehmen, wenn wir den Vergleich mit der Musik ziehen. Man kann sich Noten anschauen und auch ihre Bedeutung erlernen. Wie sich Musik letztendlich anhört, erfährt man nur, indem man sie wahrnimmt. Kann man dann aber die Musik angemessen beschreiben? Es ist möglich, das Wahrgenommene auf physiologische und physikalische Prozesse zu reduzieren. Doch gelingt es hierdurch, die unmittelbare Wahrnehmung von Musik angemessen zu beschreiben? Dies gelingt ansatzweise durch Poesie oder umschreibende Erläuterungen. Das Wahrnehmen von Musik ist nebenbei ein sehr subjektiver Prozess. Darüber hinaus interagiert Musik mit uns. Sie berührt im Inneren oder sie ist unangenehm. Wie auch immer, sie steht nicht für sich allein, sondern ist nur Musik gemeinsam mit dem Musizierenden und dem Wahrnehmenden und sie ist immer unmittelbar im Moment. Ist dies nicht ähnlich wie das, was wie wahrnehmen, wenn wir Tieren begegnen? Wie wollten wir dies messen? Wie könnten wir es erforschen? Wenn es nicht dirket und objektiv erforscht werden kann, so ist es dennoch wahr, was im Moment des gegenseitigen Spürens zwischen Mensch und Tier geschieht.
Wir können mit Tieren meditieren und dies kann unser spirituelles Erleben bereichern. Es gibt wenig Berichte über Menschen, die mit Tieren meditieren. Wissenschaftliche Literatur scheint mehr auf den Nutzen von Meditation fokussiert und ist meist zentriert auf Menschen. Forschung über die Wechselbeziehung von Mensch und Tier finden wir im Bereich der Emotionsübertragung oder vereinzelt in Literatur über Hypnose oder spirituell Praktiken wie Reiki. Auffallend ist, dass hier meist auf ein objektives und direkt messbares Ergebnis gezielt wird. Was den Bereich der Emotionsübertragung betrifft, so wird hier meistens auf die negativ bewerteten oder unangenehmen Emotionen fokussiert. Vielleicht liegt es daran, dass diese leichter messbar sind als beispielsweise Freude oder das Gefühl von Glück?
Warum kann es wichtig sein, auf die Relevanz der Existenz einer spirituellen Ebene in der Begegnung von Mensch und Tier hinzuweisen? Es kann wichtig sein, um auch in diesem Bereich des Kontaktes und der Interaktion auf ethische Umgangsformen hinzuweisen. Ist das Senden von Energie oder andere sogenannter feinstofflicher oder geistiger Inhalte ohne eine Ethik vertretbar? Wenn wir spüren, dass wir Tiere spüren und sie uns, so tragen wir auch im Bereichern des Unaussprechlichen eine Verantwortung.
Hat das Meditieren mit Tieren auch einen Nutzen? Vielleicht kann man es nutzen. Was wäre aber, wenn man es einfach um seiner selbst Willen tut? Jemand der gerne Klavier spielt, spielt, weil er spielen will. Ein Künstler malt, ein Tänzer tanzt und ein Mensch meditiert mit einem Tier und ein Tier meditiert mit einem Menschen.
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